Turnfest lohnt sich

Weser Report 24. November 1999

Von Robert Lorssen

Sollte Bremen den Zuschlag für das Deutsche Turnfest im Jahre 2006 erhalten, dann kann die Hansestadt nicht nur mit einem immensen Zuwachs für das eigene Image rechnen. Auch auf einen handfesten wirtschaftlichen Nutzen darf Bremen sich freuen.
Zu diesem Schluss kommt ein Wirtschaftlichkeitsgutachten, das gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
„Für jede investierte Mark sollen 2,52 Mark zurückkommen, brachte Elisabeth Motschmann, Staatsrätin im Innenressort, den Inhalt des Gutachtens auf eine griffige Formel. Im Auftrag der Stadt hatte Professor Wolfgang Maennig (Universität Hamburg), die wirtschaftlichen Auswirkungen eines möglichen Turnfestes untersucht. Sein Fazit fiel allerdings differenzierter aus.“Die Wirtschaftlichkeit darf nicht Hauptargument für eine Bewerbung sein“, warnte der Wirtschaftswissenschaftler. Kaum in Geldwerten messbare Faktoren wie der Imagegewinn seien zu berücksichtigen.

Unter Beachtung kaufmännischer Vorsicht (Einnahmen wurden mit niedrigen. Ausgaben mit hohen Erwartungswerten angesetzt), prognostizierte Maennig ein Nutzen- Kosten-Verhältnis von 2,52. Jeder gesamtwirtschaftlich ausgegebenen Mark stünden demnach 2,52 Mark Nutzen gegenüber. Weit wichtiger dürfte für Bremer Politiker allerdings eine andere Größe sein: Mit etwa 22 Millionen Mark würde der Haushalt der Stadt belastet, hat Maennig aus Vergleichszahlen des Turnfestes in Hamburg 1994 hochgerechnet. „Das ist aber nur eine vorläufige Zahl“, betonte Hans-Jürgen Schulke, der die Bremer Bewerbung koordiniert. In den nächsten Wochen werde man die Kosten mit Blick auf die Bremer Gegebenheiten überprüfen.

Noch vor Weihnachten will Sportsenator Bernt Schulte (CDU) ein Konzept für die Ausrichtung des Festes präsentieren. Dieses solle dann Senat und Bürgerschaft zur Entscheidung vorgelegt werden.

Staatsrätin Elisabeth Motschmann (CDU) nimmt von Professor Wolfgang Maennig (2.v.r) das Wirtschaftlichkeitsgutachten entgegen. Mit dabei: Sportamtsleiter Reinhard Hoffmann (links) und Bewerbungschef Professor Hans-Jürgen Schulke.

Foto: Wrede