Staatsrätin spielt erste Geige

WESER REPORT, 5. Mai 2002

Nachwuchs kehrt gerne nach Hause zurück / Heile Welt in Borgfeld

Von Bettina Gößler

Genießer sind sie zweifelsohne. Der morgendliche Tee wird stilvoll in der silbernen Kanne serviert; das Porzellan würde in anderen Haushalten ein Dasein als Ausstellungsstück in der Vitrine fristen.
Geht es darum, größere Ereignisse…

…als ein gemeinsames Frühstück zu zelebrieren, agieren die Motschmanns mehr als nur „stilvoll“. Ihrem ausgiebig erprobten, familieninternen Festkomitee lässt sich sogar ein professioneller Charakter bescheinigen.

Bei der Trauung von Tochter Franziska (26) hielt Vater Jens beispielsweise die Predigt. Mutter Elisabeth schmückte die Kirche und die Brüder sorgten für den guten Ton der Veranstaltung – Georg (20) mittels Trompete und Johannes (23) am Flügel, den er wahrlich meisterhaft beherrscht und für seine diesbezügliche Fingerfertigkeit bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.

Ist der Nachwuchs längst flügge, kehrt er samt Anhang doch regelmäßig an den heimischen Herd zurück. In Motschmanns Borgfelder Häuschen ist die Welt noch in Ordnung. Das Familienoberhaupt wird in Amt und Würden eines Pfarrers dafür genauso oft mit der Kehrseite der heilen Welt konfrontiert: Im Falle von Krankheit, Tod und Schuld steht der 59-Jährige den Schäfchen seiner Gemeinde bei.

Überraschender ist die Tatsache, dass auch die Kultur-Staatsrätin mal in Sachen Lebenshilfe aktiv war. Im Namen der „Funk Uhr“ sendete Elisabeth Motschmann in ihrer entsprechenden Rubrik einst hilfreiche Signale an die Leserschaft.

Das Ehepaar selbst wiederum schöpft Kraft aus dem Glauben. „Sonntags steht der Kirchgang im Mittelpunkt“, betont die Christdemokratin, um hinzuzufügen: „Trotzdem sind wir knallfröhlich und feiern gerne.“ Gute Gründe gibt es in den kommenden Monaten genug: „Meine Frau wird 50, ich begehe mein 60. Wiegenfest“, verrät ihr Mann.
Anlässe, auf die sie – selbstredend im Kreise ihrer Lieben – wohl außerhalb der eigenen vier Wände anstoßen. Kurztrips nach Rügen sind avisi

Ansonsten erholt sich das Ehepaar am liebsten auf der Terrasse mit Blick auf den angrenzenden Park oder bei Spaziergängen am Deich. Genießen sie dort das Konzert der Singvögel, greifen sie ebenfalls gerne selbst zum Instrument. Zu Hause spielt die gebürtige Lübeckerin nämlich (die erste) Geige, während ihr Mann das Klavier im Wohnzimmer gekonnt zum Klingen bringt


Ein Blick ins Familienalbum: Hier präsentiert Elisabeth Motschmann Fotos von der Hochzeit ihrer Tochter Franziska. Die Staatsrätin spielt Geige, ihr Mann Jens ist ein Virtuose am Klavier.