taz bremen, 25. April 1990
Im Telefonbuch steht nicht ihr, sondern der Name ihres Mannes. Aber die Frau, die von Rita Süßmuth in Bremen namentlich angegriffen wurde und am Samstag als stellvertretende Landesvorsitzende der Bremer CDUkandidieren wird, hat ihren sehr eigenen Kopf.
„Der Familie und den drei Kindern zuliebe“, so Motschmann zur taz, gab sie ihre Religionslehrerinnen-Stelle auf und begann, zu Hause Bücher zu schreiben „über Ehe, Familie, Feminismus, Erziehung“. Richtig findet es Frau Motschmann, wenn die Frau „für eine Weile heraus aus dem Beruf geht, um Zeit für die Zukunft der Kinder zu haben“, richtig auch, wenn Väter „ihren Freizeitegoismus aufgeben“. Aber „Rollentausch, nein. Mann und Frau sind zu verschieden.“ – In Talkshows trat die Abtreibungsgegnerin und gekonnte Selbstdarstellerin mit ihrer Botschaft auf: „Kinder sind ein Geschenk Gottes, es gibt keinen Grund, aus sozialer Indikation daran zu rühren.“ Die Bremer Frauen- Union wird vielleicht eine eigene Kandidatin ins Rennen schicken, die eher die Süssmuth-Geißlersche Familienpolitik vertritt. S.P.