Kulturstaatsrätin Elisabeth Motschmann auf Sommertour in Burglesum
Von unserer Mitarbeiterin Gabriela Keller
Burglesum. Helga Meyer staunt: „Eine Staatsrätin hat mir noch nie zum Geburtstag gratuliert.“ Elisabeth Motschmann, die ihr gerade die Hand reicht, schmunzelt. „Irgendwann ist immer das erste Mal.“ Auch für die CDU-Kulturstaatsrätin, die an diesem Nachmittag im Heimathaus Lesum zu Gast ist. Im Rahmen einer Sommertour nahm Motschmann am Dienstag erstmals drei kleine Kultureinrichtungen im Ortsamtsbereich Burglesum persönlich in Augenschein.
Der Heimatverein, die Kulturinitiative „Kulle“ in Lesum und das Studiohaus in Grambke stehen auf dem Besuchsprogramm. Ganz bewußt habe sie sich die Kleinen herausgepickt, begründet Motschmann bei Kaffee und Kuchen im Heimathaus, ihrer letzten Station, an diesem Tag. Neben den Schlagzeilen über die „vereinsinternen Grabenkämpfe“ in Vegesacker Kulturstätten vergesse man leicht: „Es gibt kleine Initiativen, die harmonisch ihre Arbeit machen.“ Die Davids unter den Kulturstätten fühlen sich geehrt. Und der hohe Gast spart nicht mit Lob. Zeigt sich beeindruckt von der „Vielschichtigkeit der Arbeit unterschiedlicher Gruppen“ im Studiohaus. Staunt über die „Lebendigkeit und Kreativität“, mit der auch in der Kulturinitiative Lesum gearbeitet wird. Würdigt die „große Aufgabe“ des Heimatvereins: Ein Bewußtsein für die Heimat zu stärken, das in der Schule nicht mehr vermittelt werde.
„Stadtteilkultur lebt von kleinen Einrichtungen“, bricht Motschmann eine Lanze für die Zwerge der Kulturszene. „Hier wird mit ganz wenig Mitteln viel gemacht“, lobt sie das ehrenamtliche Engagement. Im Gespräch mit der Staatsrätin kommen aber auch Sorgen und Wünsche zur Sprache. Das Studiohaus etwa möchte die Stelle der hauptamtlichen Kulturreferentin wieder besetzen, die seit 30. April frei ist. Motschmanns Vorschlag: Der Verein könnte eine ABM-Kraft beantragen. Dafür habe das Ressort einen Topf. Die Kulle wünscht sich wieder eine Bürokraft, um ihre Räume besser vermieten zu können. Und möchte ebenso wie der Heimatverein sein Dach über dem Kopf sanieren. „Stellen Sie einen Antrag, am besten an mich persönlich“, bot die Staatsrätin Unterstützung an.
Die Probleme der kleinen Einrichtungen machen laut Motschmann die Grenzen der Ehrenamtlichkeit deutlich. „Wir müssen grundsätzlich darüber nachdenken, was wir Ehrenamtlichen zumuten können.“ Kleine Vereine hätten eben nicht das Geld, um jemanden einzustellen, der sich nur um die Vermietung von Räumlichkeiten kümmere. Hier sieht die Staatsrätin eine Chance des geplanten Kulturkonzeptes für Bremen – Nord. Ein zentralisiertes Facility-Management, das Verwaltungsaufgaben, Vermietung von Räumlichkeiten und Angebotsvermarktung für mehrere Einrichtungen bündelt, entlaste auch die Ehrenamtlichen. „Die Kulturvereine können sich wieder auf ihre inhaltlichen Aufgaben konzentrieren.“
Das geplante Kulturkonzept schließe die kleinen Einrichtungen nicht aus. „Aber wir werden es nicht künstlich überstülpen sondern schauen, wer kann und will sich beteiligen.“ Man werde nicht gleich alle Kulturstätten ins Boot nehmen. „Das Konzept wird aber so gestrickt, das es erweiterungsfähig ist.“