Bremer Kulturhauptstadt-Bewerbung „vorbildlich“

Weser Kurier, 28. Juli 2004

Bremen (maz). Die „Kulturzeit“ -Redaktion des TV-Senders 3sat hat die deutschen Bewerber der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 geprüft und stellt sie seit zwei Wochen mittwochs und freitags in Achtminuten-Beiträgen vor.
Nicht jeder kam bislang gut weg. Lübeck und Karlsruhe hatten den „Kultur-TÜV 2010“ nicht bestanden. Karlsruhe war es demnach nicht gelungen, das reichhaltige und kreative Potenzial der Kulturschaffenden vor Ort in die Konzeption einzubeziehen. Außerdem scheiterte es am selbst gesetzten Anspruch, das Thema „Recht und Gerechtigkeit“ unter der Perspektive eines künftigen Europa einzulösen. Auch Lübeck überzeugte nicht.
Zu den Beurteilungskriterien zählen neben der Innovation des Bewerbungskonzeptes und dessen europäischer Dimension die Nachhaltigkeit der Projekte sowie die überregionale Resonanz des bestehenden Kulturangebots und die Schwerpunkte in der Kulturförderung. Heute ist Bremen an der Reihe, und „Kulturzeit“ ist des Lobes voll:
Die Stadt Bremen ist als Kulturhauptstadt 2010 auf jeden Fall geeignet. In Bremen sei die richtige Balance zwischen heimischen Stärken und europäischen Ideen zu spüren. Durch die Bewerbung habe in der Stadt ein spartenübergreifender und zukunftsorientierender Prozess begonnen, der nicht mehr aufzuhalten sei. Für Bremen bedeute die Bewerbung mehr als nur Projekte zu sammeln. Das Lob will keine Ende nehmen: Internationale Veranstaltungen, wie zum Beispiel das in der Schwankhalle stattfindende Tanzfestival „ Outnow“, lösten den Anspruch der europäischen Verständigung schon jetzt ein. Das Künstlerhaus „Güterabfertigung“ besitze ein überzeugendes Konzept, das leer stehende Areal des Güterbahnhofs zu einem Anziehungspunkt für internationale Künstler zu entwickeln.

Der Beitrag lobt die enorme Flexibilität der Stadt, der es gelungen sei, den Zusammenbruch der Werften in den achtziger Jahren in beispielloser Weise zu bewältigen: „Fast unbemerkt wurde umgebaut“, heißt es. Und weiter: ,, Die Universität wurde neu strukturiert und die Wissenschaft zum Schrittmacher. Das Universum Science Center ist das erfolgreichste Wissenschaftsmuseum Deutschlands. 2005 trägt Bremen den Titel ‚Stadt der Wissenschaft‘. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur ist vorbildlich.“ Auch spartenübergreifende Projekte mit europäischer Dimension werden hervorgehoben. So erarbeite das Neue Museum Weserburg zusammen mit der Kammerphilharmonie die Umsetzung eines Teils des internationalen Kunstprojekts „The Tulse Luper Suitcases von Peter Greenaway. Bauvorhaben stuft der Kultur-TÜV als angemessen und durchführbar ein. Insgesamt sei Bremens Bewerbungskonzept vorbildlich, weil es konkrete und realistische Projektvorhaben vorweise und dabei Spielraum für die Weiterentwicklung europäischer Denkansätze lasse.

Was die Mainzer Kollegen unerwähnt gelassen haben, wir aber ebenfalls für lobeswert halten, sind die hier abgebildeten Stadtmusikanten. Bewegt sind sie auf der Website der Kulturhauptstadt-Bewerbung (www.bremen20l0.de) zu erleben.

„Kulturzeit“ beginnt heute 19.30 Uhr. Nach Bremen folgen am 30. Juli Kassel, Essen mit Ruhrgebiet am 4. August, Braunschweig und seine Region am 6., Halle am 11. und Regensburg am 13. August.